Azubis montieren WC

Zu Gast

Tastatur gegen Rohrzange

Acht Azubis, zwei Coaches, eine Schule und jede Menge Rohre: Wir renovieren eine ukrainische Schule. Lest selbst, welche Erfahrungen wir gemacht haben.

Sozialprojekt in der Ukraine

Hallo, ich bin Lorenz Faber und 18 Jahre alt. In meinem normalen Berufsalltag als IT-Fachinformatik-Azubi bei uns in Pfullendorf helfe ich der Belegschaft bei IT-Problemen – nun tauschte ich meine Tastatur gegen eine Rohrzange für das Sozialprojekt von Geberit, bei dem wir eine ukrainische Berufsschule renovierten. Für uns ist eine Toilette selbstverständlich, doch das ist nicht überall auf der Welt so. Immer noch leben 2,5 Milliarden Menschen ohne eine Toilette. Dadurch wird vielerorts das Trinkwasser verunreinigt und durch fehlende Hygiene verbreiten sich Krankheiten. Um auf diese Missstände hinzuweisen, findet jedes Jahr am 19.11. der Welttoilettentag statt. Mit dem Sozialprojekt wollen auch wir ein Zeichen gegen die Missstände setzen.

Als ich davon hörte, war für mich sofort klar, dass ich gerne mitmachen würde. Ich bewarb mich natürlich und meine Präsentation überzeugte die Ausbilderin und die HR Business Partnerin. Gemeinsam mit acht anderen Azubis durfte ich mich auf den Weg in die Ukraine machen und mit einem ukrainischen Team die Sanitäreinrichtungen einer in die Jahre gekommenen Schule erneuern. Wir verlegten Abwasser- und Frischwasserleitungen und bauten Keramiken ein. Ich habe noch nie Rohrsysteme verlegt und war schon froh, dass ich einen kleinen Crashkurs bekam. Und ich gebe zu, ein bisschen Muffe hatte ich schon, ob ich das so einfach schaffe.

Portrait Lorenz Faber

Lorenz Faber an seinem Arbeitsplatz in der IT-Abteilung.

Das Einmaleins der Installateure

Bevor die Umbauarbeiten in Odessa losgehen konnten, musste natürlich einiges vorbereitet werden. Dazu trafen wir, also Azubis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, uns zu einem zweitägigen Workshop, wo wir das „Einmaleins“ für Installateure lernten und uns Gedanken zu den Renovierungsarbeiten machten. Ich als Fachinformatiker habe keine Ahnung, wie man Rohrleitungssysteme verlegt oder Schüsseln montiert. Doch der Crashkurs vermittelte mir ein gutes Basiswissen und ich ging voller Elan an die Sache.

Unterstützt wurden wir einige Wochen später in der Ukraine von Installateur-Azubis der Berufsschule und auch von Geberit Ukraine. Damit alle Materialien und Werkzeuge rechtzeitig ankamen, hatte unser Unternehmen schon zwei Monate vorab einen Container auf die Reise geschickt.

Das Team hat sich in erster Linie um die Sanitärräume gekümmert. Daneben finanziert Geberit weitere Renovationsarbeiten, zum Beispiel in der kleinen Küche.

Ramponierte Straßen, verfallene Häuser

In Odessa bot sich für mich und die anderen Azubis ein eher trostloses Bild: kaputte Straßen, leerstehende Fabrikgebäude und riesige verfallene Wohnblöcke. Nach einer kurzen Fahrt wollten wir im Hotel einchecken. Doch was ich dann sah, irritierte mich zunächst. Vor dem Hotel standen mit Maschinenpistolen bewaffnete Securitys, die bewachten, wer ein- und ausgeht. Das alles ist nichts Außergewöhnliches in Odessa. Wir wussten, was uns erwartet. Es selbst zu sehen, war dann doch kurz erschreckend. Die Schule mit 700 Berufsauszubildenden – vom Koch über den Installateur bis hin zur Haushälterin – hatte auch die besten Zeiten schon hinter sich. Poröse Wände, abgewetzte Treppen, uralte Klos. Doch was mich am meisten erschreckte: Es gab keine Türen an den Toilettenkabinen. Hier musste dringend etwas getan werden! Nachdem wir uns einen Überblick mit den beiden Coaches verschafft hatten, machten wir uns gleich ans Werk.

Geberit-Rohrsystem hinter der Wand

Fleißig verlegten wir Azubis hinter der Wand jede Menge Rohre.

Ärmel hochkrempeln und anpacken

Gestärkt nach dem Frühstück ging es jeden Morgen los auf die Baustelle. Die kompletten Rohrsysteme mussten in der Schule bei laufendem Betrieb erneuert werden. Jeden Tag setzten wir uns ein Ziel und dieses hielten wir auch ein. Ich hatte schon Bedenken, ob ich die Installationen hinbekomme, aber die anderen haben mich gut unterstützt und dann war der Einbau von Geberit Systemen gar nicht so schwer. Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben neue Rohre für das Ab- und Frischwasser verlegt, Wände aufgestemmt und schließlich Keramikschüsseln eingebaut. Das war schon eine ganz besondere Erfahrung. Ich war begeistert vom Teamgeist – wir haben so gut zusammengearbeitet! Und am Ende waren wir sogar einen Tag früher fertig als geplant.

Kein Bau ohne Hindernisse

Natürlich verlief nicht alles reibungslos: Eifrig waren wir dran, ein Loch in die Wand zu bohren, um einen Spülkasten anzubringen, da stand auf einmal die Lehrerin fluchend im Raum. In ihrem Klassenraum würde der Putz von den maroden Wänden fallen. Nun gut, das Loch stopften wir natürlich wieder und weiter ging es. Und dann gab es noch die Sprachbarriere: Die angehenden ukrainischen Installateure sprachen kein Englisch. Daher war die Verständigung zunächst gar nicht so einfach. Doch mit Händen und Füßen verstanden wir uns doch ziemlich schnell ziemlich gut. „Dawei“ war das meistgesagte Wort auf der Baustelle: Es heißt soviel wie motivierend „Auf geht´s!“, kann aber auch nur „ja,gut“ oder „ok“ bedeuten. Und das Wort für Toilette lernte ich natürlich auch schnell: „Tualet“.  Aber auch die Kulturen mussten sich zunächst aneinander gewöhnen. Zulächeln ist in der Ukraine nicht üblich, wenn man aneinander vorbeigeht. Das kann ein Einheimischer schnell als Anmache verstehen. Doch nach einigen Tagen lächelten wir uns dann doch zu und irgendwie war das ja auch wieder zum Schmunzeln.

Probe aufs Exempel

Es kam der letzte Tag, alles war verlegt und nun musste geprüft werden, ob die Rohre auch dicht waren. In jeder der fünf Etagen stand ein anderer Kollege vor dem Rohr und dann hieß es: Wasser marsch! Das war schon ein ganz aufregender Moment – immerhin stand die Arbeit von zwei Wochen auf dem Spiel. Ich blickte auch gespannt vor meine Installation und ich muss zugeben: Mein Herz pochte schon ein wenig. Eine Etage über mir hörte ich dann die Rufe: „Alles gut, ist dicht“. Ein erleichtertes Aufatmen. Ich blicke auf das Rohr vor mir und kann erleichtert rufen „Auch dicht“ und es hallt weiter „dicht“, „auch dicht“, „dicht“ durch die Schule: Alle Rohre hielten. Wir liefen aufeinander zu und klatschen uns in die Hände. Der Rektor der Schule trommelte alle Schüler zusammen und alle bedankten sich bei uns. Das war schon super. Geberit hat das Projekt finanziell unterstützt, aber ich habe das mit meinen Händen gemacht und darauf bin ich stolz.

Soviel gemeinsame Arbeit schweißt zusammen. Neben unseren vielen Erfahrungen nehmen wir Azubis noch jede Menge ukrainische Wörter mit nach Deutschland. Und wir wollen uns gerne wieder treffen. Das Projekt war eine tolle Erfahrung, die ich jederzeit wieder machen würde. Es ist ein tolles Gefühl anderen zu helfen.

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09.Nov.2017 Annette Faber sagt:

Tolles Projekt. Hut ab vor den jungen Menschen!

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