Beinahe 200 Jahre später griff der Londoner Uhrenmacher Alexander Cumming die Idee Harringtons wieder auf und erweiterte das Klosett um ein S-förmiges Abflussrohr, um den Geruch in Schach zu halten. Das Siphon war geboren. Um 1810 kam in England die erste praktisch brauchbare Konstruktion eines WCs auf den Markt, dessen Einführung erst stockend verlief, dann aber beliebter wurde. 1840 wurde das erste Zugabteil mit Toilette für die englische Königin eingerichtet. 1877 gelang schließlich dem US-Amerikaner Charles Harrison das Brennen von WC-Becken in einem Stück.
Auf dem Weg zum weißen Standard
Mit zunehmender Urbanisation wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Bedürfnis nach Hygiene stärker. Weiße Kloschüsseln steigerten dieses Bewusstsein. Sie konnten günstig in Mengen produziert und auch in einfachen Haushalten installiert werden. Um 1920 war in England die uns bekannte Material- und Formgebung des Sitz-WCs gefunden. Bereits 1957 sorgte das erste Dusch-WC, das den Po sanft mit Wasser reinigt, bei den für ihren im Vergleich zu anderen Ländern hohen Körperhygiene-Standard bekannten Japanern für Furore. Eine japanische Erfindung ist es aber nicht. Diese Ehre gebührt dem Schweizer Hans Maurer, der es damals zum Patent anmeldete. Inzwischen hat sich das Dusch-WC zu einem multifunktionalen Hightech-Sanitärobjekt entwickelt. Ausgestattet mit Wellness-Funktionen wie Warmluftföhn und Sitz-Heizung hat es nur noch eines mit seinen jahrtausendealten Vorfahren gemeinsam: Es sorgt für die tägliche Erleichterung eines jeden Menschen.
Und in Zukunft?
Noch ist die Kulturgeschichte des Klosetts nicht zu Ende. Das Wohlfühlzeitalter ist längst eingeläutet. Seien wir gespannt darauf, was uns die moderne Wissenschaft rund ums WC in Zukunft bieten wird!
Dies war für Geberit und alle, die mal müssen, die von Nina Sedano gekürzte und leicht geänderte Version des ersten Kapitels aus ihrem Buch „Happy End – Die stillen Örtchen dieser Welt. Neues von der Ländersammlerin“ (Eden Books, ISBN 978-3-944296-94-4, 378 Seiten, EUR 14,95).