Feuchtes Toilettenpapier, Lebensmittelreste & Co. gehören nicht in die Toilette.

Service & Ratgeber

Wasser statt Feuchttücher

Bis zu 27 Tonnen Restmüll belasten die Kläranlage Pfullendorf pro Jahr. Feuchtes Toilettenpapier spielt dabei keine unwesentliche Rolle.

Wie Dusch-WCs städtische Klärwerke entlasten können

Feuchtes Klopapier kann nicht nur die empfindliche Haut im Intimbereich sondern auch unser Abwassersystem reizen. Um uns und euch einen Eindruck darüber zu verschaffen, wie schädlich die Entsorgung von Feuchttüchern & Co. in der Toilette wirklich ist, habe ich mit Abwassermeister Dieter Müller gesprochen. Wieso er seit Jahren Dusch-WC Fan ist und wie die smarte Toilette seine tägliche Arbeit in der Kläranlage Pfullendorf erleichtert, verrät er im Experteninterview.

 

Volker: Herr Müller, Sie sind bei Geberit kein unbeschriebenes Blatt. Verraten Sie unseren Bloglesern, in welcher Beziehung sie zum Unternehmen stehen?
 

Dieter Müller: Bevor ich Abwassermeister bei der städtischen Kläranlage wurde, war ich bei der Firma Geberit beschäftigt. Dort war das Dusch-WC schon vor 28 Jahren ein Thema! Bis heute bin ich begeistert von der intelligenten Toilette. Ist man erst mal an ein Dusch-WC gewöhnt, will man es nicht mehr missen. Es ist sehr hygienisch und hilft, Müll zu vermeiden.


Volker: Ist Müll ein Problem für die städtische Abwasserbeseitigung?
 

Dieter Müller: Oh, ja! Im Jahr kommen bis zu 27 Tonnen Restmüll in der Kläranlage an: Spielsachen, Unterwäsche, Damenstrumpfhosen, Kleidung, Lebensmittelreste und vieles mehr, an das man nie denken würde. Dazu kommen auch immer mehr Hygieneartikel wie Wattestäbchen, feuchtes Toilettenpapier, Windeln, Mullbinden oder Babyfeuchttücher.

 

Volker: Sie nennen in dieser Reihe auch feuchtes Klopapier. Warum?
 

Dieter Müller: In der Regel löst sich feuchtes Toilettenpapier im Wasser nicht auf und es ist reißfest. Deshalb kann es von den Pumpwerken nicht zerkleinert werden und bleibt in den Geräten hängen. Dort kann es sich mit anderen Feuchttüchern oder sonstigen Fremdkörpern wie Damenstrumpfhosen oder Mullbinden verknoten und die Pumpen verstopfen. Selbst eine Rohrleitung mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern kann so verschlossen werden.

Abwassermeister Dieter Müller arbeitet in der Kläranlage Pfullendorf.

Abwassermeister Dieter Müller kämpft täglich mit den Folgen von falsch entsorgtem feuchten Toilettenpapier.

Volker: Was bedeutet das für Ihren Arbeitsalltag?
 

Dieter Müller: Der Zeit- und Wartungsaufwand ist um ein Vielfaches größer. Ich betreue 14 Pumpstationen. Früher mussten diese nur einmal pro Woche kontrolliert werden. Heute führen wir an bekannten Problem-Stationen präventiv Kontrollen durch – und das dreimal pro Woche! Dafür ist zusätzliches Personal nötig, denn solche Arbeiten müssen aus Sicherheitsgründen immer zu zweit ausgeführt werden, egal zu welcher Tageszeit.

Die Kläranlage Pfullendorf

Feuchtes Toilettenpapier, Wattestäbchen & Co. verstopfen die Pumpen in der Kläranlage Pfullendorf.

Volker: Wie kann man dieses Problem lösen?
 

Dieter Müller: Es ist wichtig, immer wieder darüber aufzuklären, was in die Toilette gehört und was nicht. Lebensmittelreste gehören zum Beispiel keinesfalls hinein, schon weil sie Ratten anziehen und zu deren Vermehrung beitragen. Auch sollte jeder kritisch hinterfragen, ob und wie viele Feuchttücher nötig sind und diese stets im Restmüll entsorgen. Sicherlich wären auch Dusch-WCs eine Möglichkeit, einen Teil des Mülls in Form von Toilettenpapier und feuchten Tüchern zu vermeiden.

 

Volker: Denken Sie Dusch-WCs wären auch für öffentliche Einrichtungen eine gute Option?
 

Dieter Müller: Das ist eine schwierige Frage. Man muss in diesem Fall Kosten und Nutzen abwägen und zumindest bei durchgehend geöffneten öffentlichen Toiletten auch bedenken, dass sie leider immer wieder Vandalen zum Opfer fallen. Benutzer wären aber sicherlich begeistert!

 

 

Bildnachweis Titelbild © fotolia Matthias Buehner

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