Das Bukkekjerka-Servicegebäude auf der Vesterålen-Insel Andøya. © MORFEUS Støvring Wille

Service & Ratgeber

Das Toilettenhaus als Architekturliebling

Öffentliche WCs werden von Architekten oft stiefmütterlich behandelt. Ausgewählte Beispiele zeigen, wie die Umsetzung auch Ästheten begeistern kann.

Toiletten mit dem gewissen Etwas

Auf der Autobahn, im Stadtpark oder dem Friedhofsgelände: Jedem von uns sind im Leben schon zahlreiche öffentliche WCs begegnet, bei denen wir sofort ans Umkehren gedacht haben. Dass es auch anders geht, beweisen kreative Baumeister auf der ganzen Welt.

Das WC als Gemeinschaftsraum für eine Dorfgemeinde in China

Als sich die Bürger der Gemeinde Dongshang über die öffentliche Toilette ihres Ortes beschwerten, haben sie sicher nicht im Traum an das Ergebnis gedacht: Ein Bau, der gleichzeitig als WC-Anlage, separate Waschstation für Lebensmittel und als Ort des Beisammenseins genutzt werden kann. Doch der Entwurf des Architekturbüros Shulin Architectural Design sah genau dies vor. Angelegt auf einem dreieckigen Grundstück auf einer Straßenkreuzung sind die verschiedenen Stationen frei angeordnet und leicht zugänglich. Ein Konzept, das für seine Nutzer aufgeht.

 

Die Friedhofstoilette als architektonisches Highlight in Portugal

Der Auftrag: Die Erneuerung der bestehenden Toilettenanlage auf dem Friedhof der portugiesischen Kleinstadt Ílhavo. Die Umsetzung erfolgte getreu dem Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ So verkleinerte das einheimische Architektenduo m2.senos den Vorgängerbau im ersten Schritt. Übrig blieb ein eingeschossiges Toilettenhaus ohne sichtbare Türen und Fenster. Im zweiten Step wurde der Außenbereich mit dunkelgrünen Keramikfließen verkleidet, die das Grün der Umgebung auffangen und sich klar zum schlichten Weiß des Innenbereichs abgrenzen sollten.

Das Toilettenhaus auf dem Friedhof in Ílhavo.

Das moderne Toilettenhaus hebt sich durch seine ausgefallene Gestaltung deutlich von seinem Umfeld ab. © Nelson Garrido

: Der Innenraum des Toilettenhauses auf dem Friedhof in Ílhavo.

Der Innenraum ist in schlichtem Weiß gehalten. © Nelson Garrido

Raststationen entlang beeindruckender Landschaftsrouten in Norwegen

Nicht nur eine, sondern etwa 150 architektonisch besondere Toilettenbauten gibt es in Norwegen zu bestaunen. Seit den 1990ern verhilft dort ein Architekturförderprogramm – finanziert von öffentlicher Hand – Raststätten an Wasserfällen, Fjorden oder Bergen zu ansprechender Optik. Die nicht ganz so leichte Aufgabe der jungen Baumeister ist es dabei, Architektur zu erschaffen, welche die Schönheit der Orte widerspiegelt, ohne ihnen die Schau zu stehlen. Besonders gelungen scheint dies beispielsweise dem norwegischen Büro Morfeus Arkitekter zu sein: Im Bukkekjerka-Servicegebäude auf der Vesterålen-Insel Andøya können Besucher von der Toilette durch eine Glaswand auf die Bucht und das Meer blicken. Definitiv eine spektakuläre Aussicht!

Das Bukkekjerka-Servicegebäude auf der Vesterålen-Insel Andøya.

Das Gebäude passt sich in seiner Architektur der Natur der Insel an. © MORFEUS Støvring Wille

Die Sicht beim Händewaschen im Bukkekjerka-Servicegebäude.

Sogar beim Händewaschen kann man die atemberaubende Landschaft bestaunen. © MORFEUS Støvring Wille

Titelbild © MORFEUS Støvring Wille

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